Anschläge und Attentate


Ich wurde in letzter Zeit öfter gefragt, was ich von den derzeitigen Anschlägen und Attentaten halte.

Zu den Anschlägen und Attentaten

Die Anschläge und Attentate, um die's zurzeit geht sind unvernünftig und unmoralisch. Hier ein paar Argumentationen - es gibt natürlich noch viele weitere.

Bezüglich religiös motivierter Attentate muss in einer utilitaristischen Argumentation nur auf das Leid der Opfer und Angehöriger derselben hingewiesen oder mit der nach Mill qualitativ niedrig zu bewertenden Freude des Amokläufers oder der hinter einem Anschlag stehenden religiösen Anführern abgewogen werden. Dass religiöse Fanatiker den Aspekt der Fruchtbarkeit für sich werten, beruht auf emotionalbedingter Naivität und verblendetem Wunschdenken: dass langfristig ein Reich der großen Freude entstehen wird, lässt sich in keiner einzigen Stadt beobachten, die vom IS über einen längeren Zeitraum hinweg kontrolliert wird.

Im Sinne des Interessenutilitarismus kann festgestellt werden, dass bei einem Anschlag oder Attentat die Interessen der Opfer und vieler weiterer Personen nicht berücksichtigt werden.

Kant würde darauf hinweisen, dass bei Anschlägen und Attentaten - egal aufgrund welcher Motivation - Menschen als Mittel zu einem bestimmten Zweck missbraucht werden. Das widerspricht dem Kategorischen Imperativ. Eine solche Handlung ist daher eine Handlung aus Neigung und weder pflichtgemäß noch eine aus Pflicht. Die Emotionalität der Motivation der religiösen Gruppen kann man übrigens auch empirisch schön an den Propagandavideos nachweisen und v.a. hören: die Musik gefällt sogar mir.

Habermas würde diese nichtsprachliche Tätigkeiten als manifest-strategisches Handeln analysieren, das aufgrund ihrer Suspension der intersubjektiven Geltungsansprüche jeder Akzeptabilitätsbedingung widerspricht und jedweder normativen Deckung entblößt ist.

Zu den Tätern

Die Täter sind entweder egoistisch oder boshaft. Es trifft auf sie keine dritte Eigenschaft zu, das Oder ist ein implizites.

Die Täter verdienen kein Mitleid, weder die religiös noch rein egoistisch motivierten Täter, die in den Medien zu oft als "Opfer" dargestellt werden.

Die Gründe für die Boshaftigkeit der Täter zu suchen, könnte ein erster Schritt zur Prävention sein, dass die in den Medien und von der Bevölkerung aus Unsicherheit betriebenen Psychologisierungen mehr negative Auswirkungen als effektiven Nutzen haben, ist ein Fazit dieses Artikel:

http://www.sueddeutsche.de/politik/gewalttaten-das-ego-der-moerder-1.3094188

Wer danach fragt, wie es zu einer solchen Tat kommen konnte, muss sich immer vor Augen halten, dass keine Antwort auf diese Frage die Tat moralisch rechtfertigen kann. Daher nochmal: Die Täter sind entweder egoistisch oder boshaft und sonst nichts.

Das rechtfertigt allerdings nicht die Propaganda von Überwachungsmaßnahmen und die Aufgabe unserer freiheitlichen demokratischen Werte aufgrund von Terrorabwehr, diese ist nämlich entweder weit übertrieben oder nur ein Deckmantel für egoistische Ziele.