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Diskursethik

Gefangenendilemma

Kooperationsspiel

Variante des Gefangen-Dilemmas. Zwei Gruppen. Jede Gruppe hat die Wahl, Cooperate oder Defekt anzukreuzen. Auszahlung: Spielgeld/Orangen/Schokolade/echtes Geld. Die Gruppen entscheiden sich ohne Kommunikation: eine Gruppe vor dem Zimmer.

Ziel: Verdeutlichung von strategischem Handlen. Das maximale Glück wurde nicht erreicht. Stratgische Vernunft = Strategie der Risikovermeidung (= ohne Vertrauen).

Wählt Cooperate oder Defect

C + C \Rightarrow Jeder bekommt eine Kugel Eis. (Bezahlt vom Lehrer.)

D + C \Rightarrow In der Gruppe, die Defect wählt, bekommt jeder so viele Kugeln wie er will. Die Gruppe, die Cooperate wählt, übernimmt die Eiskosten für alle, darf aber selbst kein Eis essen.

D + D \Rightarrow Jeder bezahlt sein Eis selbst.

Fragen
  1. „Wieso habt ihr Defect angekreuzt?“ [Sicherheit, Ziel = Erfolg = Maximaler Nutzen, andere Gruppe als Gegner, Strategisches Denken]
  2. „Habt ihr das maximale Glück erreicht?“ [Nein. Evtl.: Mit Kommunikation vielleicht. Vernunftbegriff ohne Vertrauen.]

Text zum Gefangenendilemma

Wenn genug Zeit ist: Text zum Gefangenendilemma, wenn nicht: Darlegung des Gefangenendilemmas ohne Text (evtl. durch einen Schüler).

Ziel: Herausarbeiten der Voraussetzung der Risikovermeidung. Vertrauen ist ohne Kommunikation nicht möglich. Kommunikation als Bedingung für Vertrauen (Blickkontakt spielt dabei eine wesentliche, aber nicht alles entscheidende Rolle).

Text: Wegmeth, Udo: Horizontale Kooperationen in der Molkereiwirtschaft. Dissertation der Technischen Universität München, 2002.

Fragen

  1. „Warum entscheiden sich die beiden nicht für Cooperate?“ „Welche Taktik steckt dahinter?“ [Risikovermeidung]
  2. „Unter welchen Bedingungen würde es optimal ausgehen?“ [Kommunikation. Wenn sie sich einigen und dem Anderen vertrauen.]
  3. „Welche Bedingung würde Sartre nennen?“ [Sartres Theorie des Blickes + Vergleich]
  4. „Festzuhaltende Bemerkung: Was sind die optimalen Ziele in Spiel 1 und dem Gefangenendilemma?“ Maximaler Gewinn, möglichst wenig Freiheitsentzug, d. h. möglich viel Freiheit]
  5. „Seht ihr den Unterschied zwischen dieser Freiheit, die darin besteht, möglichst gut wegzukommen und dem Freiheitsbegriff, den wir in den letzten Stunden behandelt haben?“ [Innere vs. äußere Freiheit]

Kommunikatives Handeln

Einstieg und Erarbeitung anhand der Überfall-Szenen in American Outlaws.

Sicherung

Strategisches Handeln

  • Zielorientiert
  • Risikovermeidung
  • Der Andere ist der Gegner (Objekt)
  • Berechnung des Ausgangs
  • Rationales Denken ohne Vertrauen
  • Versuch der Manipulation

Kommunikatives Handeln

  • Verständigungorientiert
  • Ungezwungene Zustimmung
  • Abstimmung der Handlungspläne
  • Der Andere ist gleichwertiges Subjekt
  • Gemeinsames Festlegen der Ziele und Ergebnisse.

Habermas: Zweitliteratur „Kommunikatives Handeln“ (Habermas-Handbuch S. 224)

Ziel: Begriff des kommunikativen Handelns. Abgestimmte Handlungspläne, Erfolg = von allen Beteiligten abhängig = Abstimmung der Ziele = Freiheit.

Fragen

  1. „Was ist kommunikatives Handeln?“ a. [Verständigung = Konsens = Abstimmung der Handlungspläne. b. Ungezwungene Zustimmung aller Beteiligten.]
  2. „Welche Voraussetzungen nennt Habermas für kommunikatives Handeln?“ a. [Freiwilliges Zustimmen, rational motivierte Zustimmung]
  3. „Vergleicht die Punkte, die wir beim strategischen Handeln aufgeschrieben haben“ a. [Tafel so.]
  4. „Was ist mit dem Vertrauen: Wie wird das erreicht?“ a. [Übergang: Der ideale Diskurs]

Der ideale Diskurs

Ziel:

Habermas' Definition des idealen Diskurses inklusive des Hauptbegriffs des Geltungsanspruchs.

Text:

Jürgen Habermas: „Wahrheitstheorien“, in: Helmut Fahrenbach: Wirklichkeit und Reflexion. Walter Schulz zum 60. Geburtstag. Neske, Pfullingen 1973. 211–266.

Fragen:

  1. „Was ist für ihn ein Diskurs?“
  2. „Welche Voraussetzungen müssen für einen Diskurs gegeben sein?“ a. [Suspendierung von Handlungszwängen b. Alle Motive außer Kraft gesetzt c. Existenzvorbehalt  TB s.u.]
  3. „Welche Freiheit ist nach einem gelungenen Diskurs erreicht?“) a. [Innere + äußere Freiheit]
  4. „Vergleicht unser Ergebnis mit der Festellung von … über Sartre („Man muss sich selbst entblößen, um zu erkennen“) a. [Antinomie: Freiheit als Sich-Zurücknehmen]
  5. „Stellt euch … nochmal auf dem Tisch vor. Wie ist nach Sartre, wie nach Habermas die Isolation zu beenden?“

Sicherung:

Diskus (= Idealer Diskurs) = Gelungene Kommunikation = Sich zurücknehmen (Keine unveränderliche Zielsetzung) + Existenzvorbehalt (Zielsetzung anderer als möglich ansehen) = Zustimmung aller = Innere F (ich stimme freiwillig zu) + Äußere F (die anderen stimmen auch zu und stehen daher nicht meiner Umsetzung im Weg).

Text von Robert Alexy: Der praktische Diskurs

Text aus HL (Ausgabe 17, 2014): Mit Worten Wunder bewirken